Kath in der Prärie (Kurzgeschichte)

Ein Mädchen auf dem Weg inmitten von Rauhreitern, Scouts und Soldaten in der Prärie. Eine Munitionskolonne soll in das Fort am Niobrara gebracht werden. Dort möchte Kath ihren Vater treffen, einen älterern weißhaarigen Major der US-Armee mit Namen Smith. Mit dabei ist ein Leutnant Roach, der als Verlobter des Mädchens gilt, welches bisher von ihrer Tante Betty, einer wohlhabenden Witwe, erzogen wurden ist.
Die Munitionskolonne wird von einer Dakota-Abteilung überfallen, die ein gewisser Tokei-ihto führt. Die Auseinandersetzungen mit der US-Armee werden häufiger, da inzwischen der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten beendet wurde. Wir befinden uns in der Mitte der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts, genauer im Jahr 1876, dem Jahr der Indianerschlacht am Litte Bighorn.

Kath trifft auf ein paar Männer, die im Laufe der Geschichte eine Rolle spielen werden. Da ist der Farmerssohn Adam Adamson, der Geld braucht, um das Land seines Vaters vor den großen Grundstücksgesellschaften zu retten, die die Hand nach dem mittleren Westen ausstrecken. Da sind Thomas & Theo, gutmütige Zwillinge, ehemalige Biberjäger, Fallensteller und Cowboys, der etwas weichherzige Tom sowie ein Händler und Schmuggler, der zahnlose Ben. Die alten Grenzer erzählen ihr von ihrem nicht leichten Leben im Grenzland. Erwähnt werden die Goldsucher und auch ein Indianeraufstand in Minnesota im Jahre 1962.

Während des Überfalls übernimmt Kath die Zügel eines Wagens und fährt allein in die Prärie hinaus, bis ein hoch gewachsener schlanker Indianer auf einem Falbhengst vor ihr auftaucht. Kurz darauf kommt es zum Schusswechsel zwischen dem „Roten“ und Bloody Bill, der beim Mord am Vater des Indianers dabei gewesen war. Tokei – ihto geht aus dem Zweikampf siegreich hervor und bringt die junge Frau in die Nähe des Forts, wo Thomas und Theo sie treffen und in das Fort begleiten, bis dort der Ruf ertönt: „Roter reitet an die Station heran!“


Soweit zu der „Indianer“-Geschichte für Kinder, die im Jahre 1956 im Altberliner Verlag Lucie Groszer herausgegeben wurde. Sie befindet sich in Heft 3 der Bären-Lese-Hefte. Auf der letzten Seite befindet sich der Hinweis, dass die weiteren Erlebnisse von Kath im Buch „Die Söhne der großen Bärin“ zu finden ist.

Jedoch findet sich die Geschichte, die im Heft erzählt wird, weder in der Erstausgabe (1951) des erwähnten Romans und auch nicht in der von 1958. Liselotte Welskopf- Henrich hat sie aber später in der dreibändigen (letzter Band) bzw. im im fünften Band Der junge Häuptling der sechsbändigen Ausgabe des Romans aufgenommen.

Liest man dort das Kapitel Cate in der Prärie, sind den Rezipienten der Pentalogie bereits alle Figuren bekannt. Kath/Cate, ihr Vater, Tante Betty und selbst der spätere Leutnant Roach treten erstmals im zweiten Band Der Weg in die Verbannung auf. Kath besucht eine Zirkusvorstellung , in der Harka / Harry, der spätere Tokei – itho und sein Vater Mattotaupa auftraten, es war deren letzte Vorstellung. Sie hat den jungen Häuptling also bereits gesehen, woran sie sich aber nicht erinnern wird.

Im Fort. Szenenbild

Auch die anderen Romanfiguren sind dann schon bekannt. Die wichtigsten sind Adam Adamson und Thomas & Theo. Der alte Adamson war vor Jahren Händler und verkaufte auch Waren einschließlich alter Waffen an Indianer und kaufte zum Beispiel Felle von den Jägern Thomas & Theo. Diese beiden lernte der junge Harka steinhart Nachtauge auf einem Jagdausflug mit seinem Freund Stark wie ein Hirsch kennen. Diese Begebenheiten finden wir im Band 3 – Der Weg in die Verbannung.

Im Film Die Söhne der Großen Bärin hingegen, bringt der junge Häuptling die junge Frau direkt in in das Fort.


Kath in der Prärie ist ein Beispiel dafür, dass Liselotte Welskopf-Hernrich zeitnah nach der Erstveröffentlichung ihres ersten Romans über die „Bärensöhne“ und Tokei – itho in Fragmenten die Vorgeschichte anlegte. Ob die Autorin dabei bereits im Sinn hatte, die Kinder Kath und Harka aufeinandertreffen zu lassen, bleibt unbekannt. Auf jeden Fall gab sie einen Ausblick auf mögliche Fortsetzungen.

Antrag auf Druckgenehmigung des Alberliner Verlages [1]

Der Altberliner Verlag verweist im Jahr 1954 auf die Ergänzung in seinem Druckantrag und betont dabei, dass „die entschlossene Härte der Kampfführung von Seiten der Indianer ihre Ritterlichkeit nicht ausschließt.“

© UR – 23.12.2021

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