Die Höhle in den Schwarzen Bergen (Bärensöhne 3)

Abb 1: Verschiedene Ausgaben Band III: Die Höhle in den Schwarzen Bergen
  • Band 3 – Die Söhne der Großen Bärin
  • 376 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
  • überarbeitete und ergänzte Neuauflage
  • ISBN: 978-3-957840-24-0

Harka, der junge Dakota, wächst als Begleiter seines verbannten Vaters heran. Beide leben als Gäste bei den Schwarzfuß-Indianern. Dort erlebt Harka die Gefangennahme eines Häuptlings seines eigenen Stammes. Zum ersten Mal in seinem Leben fragt er sich, weshalb Indianer gegen Indianer kämpfen. Aus der Zuflucht bei den Schwarzfüßen werden Harka und Mattotaupa durch die Machenschaften des Abenteurers und Goldsuchers Red Fox gerissen. Sie gelangen wieder zu der sagenumwobenen Höhle in den Schwarzen Bergen, in der sich ein Goldschatz befinden soll und die zugleich als Heimstatt der Ahnherrin der Söhne der Großen Bärin gilt.

(Palisander Verlag)

Die Handlung

Zuflucht der Verbannten. Mattotaupa und Harka Steinhart Nachtauge haben beschlossen, zu den Siksikau (Blackfeet) zu reiten. Diese sind den Dakota eher feindlich gesinnt. Auf dem Weg finden sie einen verwundeten Krieger und retten ihn vor lauernden Wölfen. In einem Zeltdorf angekommen, soll Harka die Krieger zu dem verwundeten Krieger führen. Das wird seine erste Bewährungsprobe: Ausdauer im Laufen ohne Schlaf.
Mattotaupa erhält ein Zelt von Häuptling Brennendes Wasser und ein Dakota-Mädchen zur Hilfe. Diese soll aus den Zelten von Tashunka-witko stammen.
Harka sondiert die Lage bei den Gleichaltrigen. Stark wie ein Hirsch heißt der Sohn des Häuptlings.

Tashunka-witko1 versucht, das geraubte Mädchen und auch Harka wieder zu entführen und greift an. Es gelingt ihm, Harka und das Mädchen mitzunehmen. Mattotaupa kämpft mit ihm, mit weiteren Kriegern kann er den Oberhäuptling gefangen nehmen. Die Siksikau stellen ihn an den Pfahl. Harka wird gezwungen, seine Büchse wieder herzugeben, mit dieser befreit sich der Dakota. Die Stammesgruppen schließen Waffenstillstand, von dem Mattotaupa, den das Geheimnispferd (Tashunka) als Verräter bezeichnet, ausgeschlossen sein soll. Harka bewundert den Mut des Dakota. Da Mattotaupa dafür kein Verständnis hat, legt sich ein erster Schatten über das Verhältnis von Vater und Sohn.

Luchse in der Nacht / Begegnung beim Biberbau. So hat es sich der Junge gewünscht: Ungetrübte Tage in einer Zeltgemeinschaft, Spiele mit den Knaben, jagen mit Stark wie ein Hirsch. Mattotaupa schießt mit einem besonderen Bogen „in die Sonne“ und trifft den Büffellederschild auf dreifache Pfeilschussweite in die Mitte. Das bringt ihm große Achtung. Die Jungen reiten in Richtung der Rocky Mountains und treffen Thomas & Theo, Zwillinge und Fallensteller. Harka freundet sich mit beiden an.

Mattotaupa Meisterstück / Sitopanaki. Um 1860 herum war es den Prärievölkern noch möglich, ihren Unterhalt durch das Büffeljagen zu ermöglichen. Mattotaupa kann noch einmal zeigen, was für ein großer Jäger er ist, als er eine Gruppe Assiniboine narrt und den Siksikau die Beute sichert. Selbst Harka, der das Alter für die Büffeljagd noch nicht erreicht hat, erlegt seinen ersten Bison.

Sitopanaki heißt die jüngere Schwester von Stark wie ein Hirsch. Sie erinnert Harka an seine Schwester Uinonah, die erstgeborene Tochter. Die Mädchen ähneln sich in ihrer Ruhe, ihrem Fleiß. Sitopanaki, das heißt Deren Füße singen, wenn sie geht, bewundert den ihm ebenbürtigen Freund des Bruders, der im Gegensatz zu den anderen Knaben ernster wirkt und erfahrener.

Der schwarze Bart. Vater und Sohn reiten mit Thomas & Theo sowie Kluge Schlange zu einer Handelsstation, die der alte Adam Adamson führt. Sie wollen Waffen kaufen, während T&T ihr unrentables Jägerleben aufgeben wollen. Sie reiten mit Adamson und wollen auf dessen Farm arbeiten, die unter dem Schutz Tashunka-witcos steht.

Dann trifft der Rote Jim (seiner roten Haare wegen) ein und lügt Mattotaupa an, dass er gesucht wird wegen des Mordes am Inspizienten des Zirkus. Er droht, das Harka in ein Erziehungsheim gesteckt werden soll. Mattotaupa sieht sich als Verlierer. Der Vater schickt den Jungen zurück und zieht mit dem Roten weiter, der denkt, er käme doch noch an das Gold des ehemaligen Häuptlings ran.

Der Morgen der toten Fische. Der Eisenbahnbau hat das Gebiet der Bärenbande erreicht. Vorerst geht es um die Vermessung. Da erfolgt ein lautloser Angriff der Indianer. Die vergiften den Brunnen des Lagers, so kommt es zum Morgen der toten Fische. Einer der Scouts, Tom, kommt ohne Hit und Schuhe zur Bärenbande und wird dort kurzzeitig aufgenommen. Als Mattotaupa und Red Fox zum Bautrupp stoßen erkennt der ehemalige Kriegshäuptling, dass es tatsächlich die Bärenbande war.

Die Mutter des Häuptlings. Mattotaupa will nun sein Vorhaben in die Tat umsetzen, seine Tochter zu sich zu holen. Er reitet zum Pferdebach, schleicht sich in Lager der Bärenbande und spricht mit seiner Mutter. Die sagt ihm, wenn er den Skalp des Red Fox bringt, könne er wieder kommen. Doch Mattotaupa lehnt ab. Es kommt zum Kampf mit Tashunka-witko, welchen Mattotaupa verliert. Uinonah befreit ihren Vater von seinen Fesseln. Wieder schließt sich Vier Bären dem roten Jim an. Der schickt den Scout Charlemagne mit einem fiesen Plan nach Norden zu den Siksikau.

Nicht mehr allein. Harka ist inzwischen wieder bei den Schwarzfüßen und reitet später mit Stark wie ein Hirsch und zwei anderen Kriegern zur Handelsstation von Old Abraham. Sie treffen dort auf Charlemagne, einen armen französischen Goldsucher, der ihnen die Mär von der Fahndung nach Mattotaupa erzählt. Nachdem Harka und der Häuptlingssohn der Siksikau Blutsbrüderschaft schlossen, reitet Harka allein weiter. Er will seinen Vater finden und diesen überzeugen, vom roten Jim zu lassen.

Drei in der Höhle. Auf dem Weg in die Che Sapa, die schwarzen Berge, überquert Harka Steinhart Nachtauge den Missouri und trifft auf der Farm des alten Adamson auf Thomas und Theo, mit denen er gegen ein Wolfsrudel erfolgreich kämpft.
Mit einem neuen Biberpelzrock erreicht Harka die Black Hills und dringt in die Höhle ein. Er trifft auf einen Weißen2 und kämpft also mit Red Fox, den er schwer verletzt. Selbst nimmt er eine Handvoll Goldnuggets und das indianische Feuerzeug mit. Erstmals begegnet er der Großen Bärin, als deren Sohn sich Harka weiterhin fühlt. Dann trifft er auf den Vater und Jim. Das Misstrauen wächst. Harka erkennt, dass er mit seiner Einschätzung des Weißen, der ihn hasst, richtig liegt.

Abb 2: Grizzly in den Black Hills

Abb 3: Cover Band 2 – dreibändige Ausgabe

Top und Harry.3 Top und Harry werden die beiden seit Zirkuszeiten von den Weißen benannt. Harry unterhält sich mit Jenny, der Tochter vom zahnlosen Ben. Von ihr erfährt er, dass der Krieg der Weißen im Süden beendet sei. Außerdem erzählt sie, dass vor zwei Jahren Jim und Ben auf Goldsuche in der Höhle in den Bergen gewesen sind.
In der Nähe hat sich Tschetan, der Jugendfreund, eine Schneehöhle gebaut. Dort trifft Harka auf ihn. Tschetan erklärt, wie schon Untschida, dass Mattotaupa und Harka wiederkommen könnten, wenn sie den Skalp des roten Jim mitbringen.

„Was tust du auf der Seite unserer Feinde? Der große Kampf beginnt, das wissen auch wir. Komm zu uns zurück.“

Die Höhle in den Schwarzen Bergen – Seite 283

Doch Harka will warten, bis der Vater den Roten selbst als Feind begreift.

Der Eisenbahnbau beginnt wieder unter Joe Brown. Mattotaupa verdingt sich als Scout und verlangt von Harka mitzukommen. Red Fox jedoch schlägt vor, dass der Junge zu den Siksikau zurückkehren soll, er will den Feind los werden. Mattotaupa aber sagt, dass sie zusammenbleiben, bis Harka ein Krieger ist. Bei einem großen Gelage ist der Vater mal wieder betrunken.

Die Strafexpedition. Eine Gruppe von Weißen, Farmer, Holzfäller, Händler, wollen als sogenannte „Miliz“ die Bärenbande für den Giftanschlag bestrafen. Mattotaupa und Harka treffen als Kundschafter auf sie. Außerdem werden sie von der Bärenbande beobachtet, Harka erkennt Schonka, den einstigen jugendlichen Widersacher.
Harka will Untschida und Uinonah warnen, der Vater folgt ihm aber und fragt: „Wer bist du?“ Harka soll gegen die Bärenbande kämpfen, sonst „werde ich dich in Weiberkleider stecken und töten.“
Joe will an der Strafexpedition teilnehmen. Harka und Mattotaupa kommen aber nicht mehr zum Kampf. Die Miliz haben vier tote Indianer verstümmelt und ein paar Zelte zerbrochen.
Dann steht plötzlich Harpstennah in Festkleidung vor Harka. Vom jüngeren Bruder erfährt er von Mattotaupa Niederlage im Zeltdorf und der Befreiung durch Uinonah.
Plötzlich greift Harpstennah Joe Brown an. Er will, Sohn eines Verräters, tapfer sterben. Unter dem Blick des gemeinsamen Vaters tötet Harka den Bruder.

„Harka nahm die Lederplane…, legte den Toten darauf, sah noch einmal die magere kindliche Gestalt in dem Festkleid, dass Uinonah bestickt hatte, auch das Gesicht, dass vom Mondlicht gestreift, abgehärmt wie das eines Alten wirkte und schlug die Lederdecke zu, so wie man sie einst auch über Harpstennah und Harkas toter Mutter zusammengeschlagen hatte. Dieser Tote gehörte Harka, niemand durfte ihn berühren, verstümmeln oder den Hunden zum Fraß vorwerfen. In seinen Festkleidern und mit seinen Waffen sollte Harpstennah bestattet werden. Er war im Kampf gefallen. Harka ging umher, suchte vier Teile von zerbrochenen Zeltstangen und Lederschnüren zusammen, stellte die Stangen zwei und zwei mit den Enden sich überkreuzend auf und hing die Decke mit dem Toten an Kof- und Fußende zusammen auf, so dass sie die Erde nicht mehr berührte. Das war die Art der Dakota, Tote zu bestatten, so dass sie nicht von den Raubtieren aus der Erde gescharrt und zerfleischt werden konnten. Harka blieb bei dem Bestatteten sitzen, er zog die Knie an und legte die Arme darum, das Totenlied für den jüngeren Bruder formte er nur mit den Lippen ohne einen Laut hörbar werden zu lassen. Er sang für sich allein das Lied von den Kindern Mattotaupas, der ein großer Häuptling gewesen war. Der Geist Harpstennah sollte versöhnt werden.“

Die Höhle in den Schwarzen Bergen – Seite 329/330

Später treffen sie auf Untschida, die das Kindergrab erkennt und sich um die vier toten Krieger kümmert. Einzig Harka begegnet ihr mit einem offenen gramvollen Blick.

Das Lager. Mattotaupa führt die Gruppe zurück zum Camp. Während dessen wird Harka krank und bei den Pani in Pflege gegeben. Es ist die Familie, deren einstiges Oberhaupt Harkas Mutter tötete und von dem Harka seine erste Flinte erbeutete. 4
Im Geheimnismann glaubt der Junge Hawandschita zu erkennen. Im Fieberwahn ritzt er sich eine Ader auf und kommt durch den Blutverlust wieder zu Bewusstsein.

Im Camp versuchen die Arbeiter einen Streik, der von Jims Kumpanen zusammengeschossen wird. Harka verhindert einen Mord an einem jungen Wortführer, indem er Jims Büchse nach oben schlägt. Erneut gestehen sich beide ihren Hass.

Für die Arbeit brauchen sie gute Verpflegung. Da bietet sich eine Büffeljagd an und Harka schießt mit zehn Pfeilen 10 Büffel auf seiner ersten Jagd. Die Bärenbande und die Pani jagen dieselbe Herde, ein seltenes Agreement. Den zehnten Büffel schenkt Harka Tschapa, dem Freund aus Kindertagen. Auch der erklärt, mit dem Skalp des roten Jims könnten sie wieder aufgenommen werden.

Am Ende liegen Vater und Sohn beieinander. Der Alte ist betrunken…

Das Buch

War es im zweiten Band des Sechsteilers der Zirkus, in dem Vater Mattotaupa und Sohn Harka die Welt der weißen Besiedler kennen lernen, ist es im dritten Buch der Eisenbahnbau, der in das Leben der freien Präriestämme tritt. Zu Beginn erlebt Harka noch einmal unbeschwerte Kindertage, Wettbewerbe, Jagdabenteuer, aber auch Kampf und Tod zwischen verfeindeten Siksikau und Dakota, darunter das Zusammentreffen zwischen Mattotaupa und Tashunka-witko.

Trauriger Höhepunkt der Geschichte ist der Tod des jüngeren Bruders. Die Unversöhnlichkeit des Vaters, der an die Treue des weißen „Bruders“ glaubt, beraubt in Wirklichkeit die eigenen Kindes ihres Glücks. Während Harka Steinhart Nachtauge zum Einzelgänger wird und zu keiner Seite gehört, gehören will, sind Uinonah und Harpstennah in ihrem Stammesverband die Kinder eines Verräters. Der Junge, von Kind an wegen Krankheit nicht einer der Stärksten und Schnellsten, jedoch treffsicher wie der ältere Bruder, wird gehänselt und gequält, er beschließt, den eigenen Tod als Held, vorzuziehen. Uinonah dagegen wird von Untschida, der Großmutter und Mutter Mattotaupas beschützt. Die Geheimnisfrau ist unangreifbar in der Bärenbande.

Wie wird Harka auf diese Weise ein Krieger werden? Eine der Schlüsselszenen ist die Büffeljagd am Ende des Bandes. Obwohl noch sehr jung, erzielt Harka das Ergebnis eines erfolgreichen und daher großzügigen Büffeljägers; mit vierzehn Jahren machen die jungen Burschen sonst eher erste Erfahrungen bei der Jagd. Harka allerdings lernt diese schon als Kind bei Mattotaupas Meisterstück.

Der Titel des Folgenbandes zeigt förmlich schon auf, wie es weitergeht, denn es folgt die „Heimkehr zu den Dakota“…

Hintergrund – Die Grenzer

Mit den Romanfiguren Adam Adamson und dessen Vater sowie den Zwillingen Thomas und Theo trifft der Leser die „Neuamerikaner“, die, aus der alten Welt kommend, den Neuanfang suchen. Wir befinden uns in etwa im Jahr 1864.5
Die großen Trecks zu Besiedlung des Westens sind bereits Geschichte. Bekanntester Trail ist der Oregon Trail, der südlich der Pacific Railroad verlief.6

Abb 4: Quelle: https://oregontrailcenter.org/


Tausende europäische Einwanderer bevölkerten inzwischen die Ostküste und tausende Farmer suchten neues Land im Westen der Vereinigten Staaten. Zu diesen gehörten die genannten Romanfiguren. Der alte Adamson hat aber inzwischen Ärger mit der Landvermessung, aus verschiedenen Gründen sind ganz andere finanzkräftige Compagnien scharf auf die paar Acre, die er sich verschaffen konnte. Das Leben ist teuer und so verdingen sich Thomas & Theo als Fallensteller. Der junge Adam Adamson will ebenso Farmer werden und begleitet die Leserinnen und Leser durch die Geschichte. Auch er verdingt sich zwischendurch als sogenannter Raureiter, Kundschafter für die US-Armee.
Viele kamen nicht zu Erfolg (und Vermögen), sie trampten sinngemäß durch die Gegend und schlugen sich mit Gelegenheitsjobs durch. Bei der Armee, bei der Eisenbahn oder suchten Gold auf eigene Faust. Dazu gehören Figuren wie der Hahnenkampf-Bill, der Franco-Kanadier Charlesmagne und Jim Clarke, der rote Jim – Red Fox, selbst.

Abb 5: Die Black Hills

Die Black Hills erstrecken sich zwischen 43°30′ und 45° nördlicher Breite sowie 103° und 105° westlicher Länge. Der im Kartenbild annähernd elliptische Gebirgszug ist etwa 160 km lang und bis zu 96 km breit. Seine Längsachse verläuft in nord-südlicher Richtung. Die Basis der Black Hills liegt in 760 bis 900 m Höhe. Der höchste Punkt ist der Black Elk Peak mit 2.208 m im Süden des Gebirges. In den Paha Sapa, wurde immer wieder nach Gold gesucht. Zu dieser Zeit suchten allerdings eher einzelne Goldsucher danach wie der zahnlose Ben und Red Fox. Es ist durch letzteren ein zentrales Thema, welches bereits in Harka – der Sohn des Häuptlings beginnt. Die größten Goldfunde gab es erst ab 1874, in diesem Jahr erkundete der bekannte George Armstrong Custer die Berge. Daraufhin kam es auch hier zum Goldrausch.

Das Goldgeheimnis, welches Mattotaupa und Harka hüten, hat mit den späteren Goldfunden nichts zu tun. Es wurde von Menschen angelegt. Die Black Hills wurden den Arapaho, Cheyenne und Lakota im Vertrag von Laramie (1851 / 1868) zugesprochen als exklusives Jagdgebiet. Doch bis dahin werden noch ungefähr vier Jahre vergehen.

Abb 6: Übersicht der Handlungsorte

Hintergrund – Die Eisenbahn

Der Bürgerkrieg, der im Osten der USA immer noch tobt, bindet die meisten Regimenter der USA (Nordstaaten), trotzdem beginnt man ab 1861 mit der Erschließung des Westens auch durch den Eisenbahnbau7. Die Bahn wird es sein, die zuerst tausende von weißen Männern, ausgewandert aus Europa und Asien, auf der Suche nach Arbeit in die Gleisbautrupps treibt. Hinzu kommen Subunternehmen, Jäger, Bauarbeiter für die Stationen, Händler und nach und nach auch Militär zum Schutz der Bahn. Diese führen durch die Jagdgebiete der Prärieindianer und „zerschneiden“ die Wege der für diese notwendigen Büffelwege. Verständlich, dass die Indianerstämme insbesondere der Sioux das „Eiserne Pferd“ als Bedrohung ansehen. Folgerichtig kämpft auch die Bärenbande gegen die Eisenbahnerbauer.

Zwei Eisenbahnunternehmen verlegten Gleise aufeinander zu. Die Central Pacific von Westen her und die Union Pacific aus Richtung Osten. Während die Central Pacific als Arbeitskräfte tausende von chinesischen Einwanderern beschäftigte, stellte die Union Pacific Arbeiter vor allem aus dem Osten ein.

Bei der Union Pacific wurden Mattotaupa und Harka als Scouts angestellt.

Abb 7: Central Pacific und Union Pacific Railroad (Quelle Wikipedia)

Welskopf-Henrich hat damit ein weiteres Mal nicht nur die Geschichte einer Gruppe Lakota erzählt, sie bettet diese gemäß ihrer Geschichtsauffassung auch in die Geschichte der US-amerikanischen Gesellschaft ein. Es ist eine kurze Episode im Eisenbahnbau, die hier geschildert wird. In dieser sind jedoch viele der Problem anschaulich angerissen. Das selbe Prinzip verfolgt sie in Bezug auf die Besiedlung des Westens. Sie erzählt nicht sachliche Geschichte mit Zahlen, Quadratkilometern oder Meilen, sie erzählt ausschließlich durch die Romanfiguren, seien sie Angehörige der Indianer oder weiße Siedler. Bei letzteren sind es die hart arbeitenden, abgehängten, wenig erfolgreichen Menschen, denen das Augenmerk der Autorin gilt.

  • Fußnoten
  • 1) Tashunka-witko oder Tȟašúŋke Witkó ist bereits zu dieser Zeit ein bekannter Krieger und Anführer der Lakota. Vergleiche zu diesem die Biografie Crazy Horse von William B. Matson. Rezension.
  • 2) Bereits zu Beginn der Geschichte trifft der 11jährige Harka in der Höhle auf einen Menschen. Nun ahnt er, dass auch damals schon Red Fox hier nach Gold suchte. Siehe dazu Band 1 der „Bärensöhne“
  • 3) Top und Harry war der Titel des 2. Bandes der ehemals dreibändigen Ausgabe. Die Bände 3 und 4 der „Bärensöhne“ sind in diesem enthalten.
  • 4) Eine Episode in Harka… (Band 1) Zu diesem Band vgl. Entstehungsgeschichte…
  • 5) Harka dürfte hier 14 Sommer und Winter gesehen haben. Bei der Rückkehr zu den Dakota (Band 4) dürfte er 24 gewesen sein, das wäre dann zwei Jahre vor der Schlacht am Little Bighorn, die er in Gefangenschaft verpasst.
  • 6) Vgl. dazu die US-amerikanische Miniserie Into the West (Rezension), in der die Besiedlung des Westens anschaulich dargestellt wird. Ebenso Kuegler, Dietmar: Ich ziehe mit den Adlern (Rezension)
  • 7) Zum Bau der Eisenbahnen im 19. Jahrhundert vergleiche Kuegler, Dietmar: Der amerikanische Eisenbahnbau

© UR (12.03.2023)

Liselotte Welskopf-Henrich, die Indianer & Antje Babendererde

Antje Babendererde / Foto: Alexander Stertzik

Am 15. September 2021 jährt sich Liselotte Welskopf-Henrichs Geburtstag zum 120. Mal. Zeit, um einen Moment innezuhalten und der Schriftstellerin zu gedenken, die meine persönliche Entwicklung so entscheidend geprägt hat.

Das Leben der nordamerikanischen Indianer (ja, ich verwende den Begriff noch, solange die Indianer selbst es tun …) hat mich interessiert, seit ich lesen kann. Mein Vater ist mit mir durch den Wald gestreift, mein Opa hat mir die ersten Indianerbücher geschenkt. Und ich wollte mehr von allem: mehr Wald, mehr Indianer-Lesestoff.

Also verschlang ich Die Söhne der großen Bärin und mein Interesse an den Ureinwohnern Amerikas war geweckt, der Grundstein für das, was einmal aus mir werden sollte, gelegt.

Nun wollte ich alles über Indianer lesen, und wurde fündig bei James Fenimore Cooper, bei Anna Jürgen und natürlich auch bei Karl May. Für „Winnetou“ quälte ich mich durch einen zerflederten Band in Frakturschrift und die Wahrheit ist: Ich war schlichtweg begeistert.

Mittlerweile, ich war 14, hatte ich sämtliche DEFA-Indianerfilme mit meinem Helden Gojko Mitic gesehen, doch die „Winnetou“-Verfilmungen waren mir bis dahin verwehrt geblieben, da sie im ZDF ausgestrahlt wurden, und wir auf unserem Fernseher mit Holzverkleidung damals nur ARD empfangen konnten.

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Liselotte Welskopf-Henrich, die Indianer & Rudolf Welskopf

Liselotte Welskopf-Henrich – eine erfolgreiche Schriftstellerin und geliebte Mutter

Liselotte Welskopf-Henrich und Rudolf Welskopf

Diese Geschichte beginnt, als ich noch Teenager war. Meine Mutter, Liselotte Welskopf-Henrich, war schon mit den Buch „Die Söhne der großen Bärin“ erfolgreich. Das war aber „nur“ ihr leidenschaftliches Hobby – oder ihr Nebenberuf. Hauptberuflich war sie Altertums­wissenschaftlerin, Dozentin und später Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr Spezialgebiet waren die altgriechischen Stadtstaaten, die Poleis. Sklavenhaltergesellschaften, aber zugleich demokratisch – „natürlich“ nur für die Freien und die Sklavenhalter.

Ich aber war in diesem Alter mehr interessiert an den Abenteuern im wilden Westen. „Die Söhne der großen Bärin“ reichten mir bald nicht mehr als Lektüre, ich griff nach allem, was sich bot. Die „Lederstrumpf“-Romane von Cooper waren selbstverständlich erste Wahl, und dann kam ich auch an die Geschichten von Karl May. Meine Mutter hatte nichts dagegen, besorgte auch den einen oder anderen Band. Sie vertraute darauf, dass ich diese Geschichten schon irgendwie richtig einordnen würde. Der große weiße Held, Old Shatterhand, dem immer alles gelingt, der war für mich nach anfänglicher Faszination denn doch ein paar Nummern zu übertrieben – Beispiel: „Ich packte ihn beim Gürtel und schwang ihn mir einige Male um den Kopf“. Trotzdem las ich weiter, ein Abenteuer reihte sich an das andere, man konnte süchtig werden. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass darin eben auch das Manko von Karl Mays Werken liegt – eine Aufreihung gekonnt beschriebener Abenteuer, aber keine Entwicklung der Hauptpersonen. Sie kommen so gut oder schlecht heraus, wie sie hineingegangen sind.

Wichtig ist mir gerade heute aber dazu auch die Feststellung, dass Karl May Rassismus fern lag. Kein Volk ist bei ihm besser oder schlechter als andere dargestellt – überall gibt es gute und schlechte Menschen, und – abgesehen von den Superkräften des Old Shatterhand oder Kara ben nemsi – begegnet man sich auf Augenhöhe. An dieser Stelle ist vielleicht ein Anmerkung zum Begriff „Indianer“ angebracht. Völlig klar, dass diese Bezeichnung ein Irrtum der Europäer ist. Allerdings haben sich bis in die 90er Jahre die native americans selbst so bezeichnet. Und in der Zeit, um die es hier in meinen Erinnerungen geht, war die Bezeichnung „Indianer“ absolut gebräuchlich; auch ihre Emanzipationsbewegung nannte und nennt sich „American Indian Movement“.

Für mich war Karl May allerdings der Anlass, meine Mutter überreden zu wollen, noch mehr „Indianerbücher“ zu schreiben. „Da könnte es doch noch viel mehr Abenteuer geben…??“ Im Grunde bedurfte jedoch es gar nicht meiner Überredung. Sie hatte die Rohfassung der ganzen Vorgeschichte der „Söhne“ schon längst in der Schublade! Dabei hatte sie große Mühe gehabt, die „Die Söhne der großen Bärin“ überhaupt erst einmal Anfang der 50er Jahre in der DDR veröffentlichen zu lassen (das klingt heute unglaublich…). Die Nachfrage war immens gewachsen und überstieg das Papierkontingent des kleinen privaten Altberliner Verlages von Lucie Groszer um das Mehrfache. Aber Frau Groszer war mit ihr ins Risiko gegangen, und sie blieben sich treu, solange sie lebten.

Meine Mutter hatte sich mittlerweile habilitiert, und Beruf und Berufung unter einen Hut zu bringen, war immer wieder herausfordernd für Sie. Eine Haushaltshilfe und eine Sekretärin halfen ihr, eine besondere wissenschaftliche und parallel dazu die schriftstellerische Produk­tivi­tät zu erreichen. Und organisieren konnte sie (auch „organisieren“ im DDR-Sprach­gebrauch).

Nun holte sie das Manuskript dieser ersten Bände hervor, die Geschichte des Jungen Harka, der seinem Vater nach einer Intrige des Medizinmannes in die Verbannung folgt und nach vielen Abenteuern den Weg zurück zu seinem Stamm, zu den „Söhnen der großen Bärin“ findet. Ein klassischer Romanaufbau: „top – down – top“, wie man heute sagt. Absatz für Absatz, Seite für Seite arbeitete sie sich nach Jahrzehnten des Entwurfs wieder durch das Manuskript, alles per Hand. Kein Satz, kein Wort blieb ungeprüft. Und ich durfte ihr erster Leser, Zuhörer und Kritiker sein! Halt – ich glaube, den „Kritiker“ muss ich zurücknehmen. Ich war in diesem Alter doch eher der Fan, war fasziniert von ihren Einfällen, von den Wendungen der Geschichte. Tatsächlich passiert im Verlauf der Bände und der Entwicklung Harka-Tokei-ihtos der ganze „wilde Westen“ jener Zeit Revue; Goldsucher, Posträuber, Abenteurer, ehrenhafte und karrieresüchtige Offiziere, Farmer, arme entwurzelte Teufel auf der einen; Indianerstämme und -gruppen im Kampf um ihr Überleben, aber auch untereinander verfeindet, vorübergehend durch Sitting Bull geeint und durch Tashunka Witko „Crazy Horse“ in siegreiche Schlachten geführt, aber letztlich geschlagen und verfolgt, auf der anderen Seite.

© UR – Bärensöhne Stapel

Alle die Bände, die damals entstanden, haben einen stringenten „roten“ Handlungs­faden, alles ist logisch und folgerichtig. Die Schicksale der Akteure sind durch die historischen Ereignisse vorgezeichnet. Aber sie können entscheiden, auf welche Seite sie sich stellen. Sie kommen aus den Konflikten anders heraus, als sie hineingegangen sind. Und übrigens ist es auch historisch belegt, dass eine Gruppe der Lakota dem Gefängnis der Reservation entkam und in Kanada sich ein neues Leben als Rancher aufgebaut hat. Als meine Mutter Ende der 60er Jahre die Möglichkeit hatte, Nordamerika zu bereisen, konnte sie deren Nachfahren besuchen. Aus diesen Eindrücken dieser Reisen entstand die Roman-Pentalogie „Das Blut des Adlers“ mit den Bänden „Nacht über der Prärie“ usw. Aber das ist schon eine andere Geschichte.

Alle diese von ihr verfassten Bücher faszinieren auch heute viele junge und ältere LeserInnen, und das ist gut so – denn es ist wirklich gute Literatur, gut geschriebene Abenteuerliteratur im besten Sinne, historisch und geografisch genau, psychologisch stimmig und voller spannender Konflikte und Kämpfe. Die anschaulichen Landschafts- und Naturbeschreibungen – man denke nur an die ersten Seiten von „Harka“ – auf die sie als sehr naturverbundener Mensch besonderen Wert legte, wusste ich erst später zu würdigen.

Rudolf Welskopf (31.08.2021)

Interview mit Dr. Rudolf Welskopf

Liselotte Welskopf-Henrich, die Indianer & Brita Rose-Billert

Brita Rose – Billert schreibt „Indianerromane“. Das Liselotte Welskopf-Henrich dabei Pate stand, ist nicht schwer zu erkennen. Über ihre Erfahrungen beim Schreiben berichtet sie hier.

Brita Rose-Billert & Cheyenne

…zwei starke Frauen, zwei Autorinnen, eine Denkweise…

Zitat: „Meinungen zu haben, für die man nicht auch eintritt, erschien mir immer eine Schande.“

 Liselotte Welskopf – Henrich

Als Liselotte Welskopf – Henrich am 16.06.1979 ihre Reise zu den Ahnen antrat, war ich zwölf und bereits von ihren Geschichten infiziert.

Im Prinzip las und lese ich alles, was mir zwischen die Finger kommt. Ich bin neugierig auf alles, will meinen Wissensdurst stillen und bemerke immer wieder, dass ein Menschenleben nicht dazu ausreicht. Das ist die erste Gemeinsamkeit, die uns verbindet. Auch die als Elisabeth Charlotte Henrich 1901 in München geborene „verschlang“ im Alter von 13 Jahren vornehmlich Karl May und J.F. Cooper. Später (1925 als Dr. der Philosophie) verfestigte sich ihr bereits bestehendes Interesse an den Indianern. In ihrem Text: „Der moderne Mensch und die Abenteuerliteratur“ begründete die Autorin die Notwendigkeit, eine neue Indianerliteratur zu schaffen, denn das Karl May Schema erschien ihr längst überholt. Ihr Anspruch: Die Bekämpfung der tatsachenverfälschten Indianerromantik.

Unsere zweite Gemeinsamkeit: Wir spielten als Kinder „Räuber und Gendarm“ und „Cowboy und Indianer“, und kämpften mit einem solchen Eifer und Gerechtigkeitssinn, dass wir glaubten, alles sei Real.

Als eines ihrer großen Vorbilder nannte L. Welskopf –  Henrich immer wieder den bereits von Goethe geschätzten Amerikanischen Autor James Fenimore Cooper (1789 – 1851), dessen Lederstrumpfwerke das Interesse, besonders in Europa – an den Indianern Nordamerikas weckte.

Sie hingegen hatte mit ihren Werken „Die Söhne der großen Bärin“ und „Das Blut des Adlers“ mein Interesse geweckt. Jahrelang suchte ich immer wieder nach anspruchsvoller Indianerliteratur, die jedoch dünn gesät war. So wandte auch ich mich aller Fachliteratur zu, die ich finden konnte. Je mehr man sich darin verstrickt, je mehr versteht man die Denk- und Handlungsweise, fühlt und denkt man wie sie. Und das ist auch etwas, was ich an meiner Lieblingsautorin und großem Vorbild L. Welskopf – Henrich so sehr schätze. In ihren Romanen sind die „Indianer“ die Helden der Geschichten und sie beleuchtet in ihren Romanen genau diese Dinge, taucht tief in die Psychologie der Indigenen ein, sodass sie nachvollziehbar und verständlich für (fast) jedermann wird.

Psychologie hatte ich in meinem Studium der med. Fachhochschule in Erfurt als allgemeine und spezielle Psychologie des kranken Menschen. Die Fähigkeit tiefer Empathie, ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und die wahrscheinlich angeborene Fürsorge für Schwächere waren ihr und mir eigen.

Ich hatte nie vor ein Buch zu schreiben, geschweige denn Bändeweise. Doch irgendwann ging mir der Lesestoff aus. Leider muss ich zugeben, dass mir immer wieder romantische Abenteuerliteratur in die Finger kam, in dem zwar „Indianer“ auch mit Protagonisten waren, aber dennoch im ständigen Algorithmus unwissende Europäer/-innen zu „Indianern“ reisten, diese und ihre völlig fremde Lebens-weise neu entdeckten und sich oft genug in einen „Indianer“ verliebten. Ich möchte das alles nicht verteufeln und es gibt tatsächlich einige gut geschriebene Bücher, die auch realistische und politische Themen im Hintergrund beschreiben.

Doch ich wollte etwas Anderes!

Ich wollte von Menschen wie Stein mit Hörnern lesen, von Joe King und ihrem unermüdlichen und gefährlichen Leben und Überlebenskampf im modernen Amerika des 21. Jahrhunderts. Ich wollte von ihrem Alltag lesen, ihrer Zusammengehörigkeit, ihrem Familienleben, ihren Ritu-alen, die sie vom Gestern ins Heute getragen haben. Ich wollte an ihren Erfolgen und Misserfolgen teilhaben und nicht zuletzt auch an ihren Liebesgeschichten, die das Leben ausmachen.

Die Idee, einen jungen Lakota, einen Rebellen wie Joe King aus L. Welskopf – Henrichs Pentalogie „Das Blut des Adlers“ in unsere Gegenwart zu holen, war geboren.

Die Lebensgeschichte des jungen „Indian Cowboy“ Ryan Black Hawk schrieb sich wie von selbst. Sowohl Joe King als auch Ryan Black Hawk sind außergewöhnlich, sensibel und Kämpfer, mutig und verzweifelt, mit einer ganz eigenen Art von bissigem Humor, Ironie und Sarkasmus. Joe nannte es „seine Maske“, um sich selbst zu schützen. Ryan nennt es „sein Rodeo“, das ständige Auf und Ab des Lebens, in der Gewissheit, immer wieder in den Dreck zu fallen, um immer wieder aufzustehen.

Wer die Romane aufmerksam liest, kann und wird sich selbst darin wiederfinden. Die Worte sind Botschaften an die Leser und Leserinnen, um ihnen Mut zu machen und niemals aufzugeben.

„Jeder Einzelne von uns kämpft für seine Existenz, für sein Leben und Überleben, für seine Träume, egal, wo auf der Welt und auf ganz unterschiedliche Weise.“

Diese Botschaft sende ich mit meinen Romanen heute. Die-se Botschaft senden L. Welskopf – Henrichs Romane und haben damals wie heute Bestand. Leser die sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen dürften an ihren Werken nicht vorbei kommen. Ihre Bücher sind sehr fesselnd geschrieben, vom Anfang bis zum Ende und haben mich tief berührt und geprägt. Sie geben uns Helden, Mut und Zuversicht, etwas, das in unserer Zeit wichtiger denn je ist. L. Welskopf – Henrich gab und ich gebe diesem, vom aussterben bedrohtem Volk, eine Stimme. Die Lakota gaben ihr den Namen Lakota Tashina – Die Schutzdecke der Lakota, nicht ohne Grund.

„Die Söhne der großen Bärin“ wurde 2017 vom Palisander Verlag neu als Hardcover Version herausgegeben.

Bücher verleihen unseren Träumen Flügel, entführen uns in fremde Welten, lassen uns zu den Sternen fliegen und geben uns die Kraft, in der Realität zu bestehen.

Keine Angst. Ich lebe nicht wie Karl May in der Welt meiner Bücher. Ich kann Roman und reale Welt durchaus auseinander halten. Doch auch die reale Welt hat sehr viel Einfluss auf meine Romane. Ja, die Romane enthalten sehr viel Realität.

Meine indigenen Romanhelden leben tatsächlich und kämpfen jeden Tag um ein menschenwürdiges Leben, um Jobs, um ihre Familien, um Dinge, die wir längst als selbstverständlich ansehen. Sie legen Wert darauf, dass alles realistisch dargestellt wird und sie auch nicht nur als „grimmige Krieger“ dargestellt werden. Die „Indianer“ besitzen einen ganz außergewöhnlichen Humor, ggf. albern. Ich habe noch nie so viel gelacht wie mit ihnen. Und sie sind sehr mitfühlende Menschen! Wer noch immer glaubt „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“, der kennt diese Menschen tatsächlich nicht.

Aber nun überzeugen Sie mal einen Verlag, einen solchen außergewöhnlichen Roman zu veröffentlichen.

„Das Buch hat Potenzial, aber literarisch…“

„Indianerbücher! Nein. So etwas liest doch heute niemand mehr…“

„Karl May haben wir schon…“

Mit ähnlichen Schwierigkeiten hatte auch L. Welskopf –  Henrich zu kämpfen. Damals wie Heute hat sich daran nichts geändert. Leider. Ihr Buch „Die Söhne der Großen Bärin“ brauchte etwa 11 Jahre, bevor es endlich publiziert wurde, um danach bereits vier Wochen später ausverkauft zu sein.

„Manche Dinge wird wohl jedes Kind besser begreifen…“, sagte sie selbst einmal.

Doch weder sie noch ich gaben auf!

Seit 2010 wurden vier meiner Romane beim Traumfänger Verlag publiziert, der sich Fachverlag für Indianerliteratur auf die Fahne schrieb, und mit viel Herzblut über die „Indianer“ Nordamerikas arbeitet.

„Maggie Yellow Cloud – Eine Lakotaärztin in Gefahr“ / „Die Farben der Sonne -Die Geschichte der Steinpferde…“ / „Maggie Yellow Cloud – Das verkaufte Herz“ / „Sheloquins Vermächtnis“

Doch mein Ryan Black Hawk verschwand, ohne Lektorat und ohne professionelle Covergestaltung zum Tode verurteilt, in der Schublade eines Möchtegern Verlages. Diesem kündigte ich schließlich. Da ich bereits beruflich Selbstständig war, entschloss ich mich, selbst die Zügel in die Hand zu nehmen. Ich überarbeitete den Roman vollkommen.

Geplant waren 5 Bände in Anlehnung zu L. Welskopf –  Henrichs Werk „Das Blut des Adlers“. Nun sind 6 Bände daraus geworden, die ihre Leserschaft im Insiderbereich der Indianerliteratur gefunden haben und nun bereits auch außerhalb. (Die Vorurteile und Klischees sind gerade hier immens.)

Denn es ist, um hier noch einmal L. Welskopf – Henrich zu zitieren: „…es ist keine Indianer / Abenteuerserie, sondern die Geschichte einer Jugend und Entwicklung unter dramatischen und tragischen Verhältnissen…“

…eine Lebensgeschichte, in dem Familie, Pferde und Liebe die Kraft geben, zu kämpfen. Ein ständiges Auf und Ab, in dem es Tränen gibt und viel gelacht wird.

„Denn Lachen ist unsere einzige Waffe gegen die Resig-nation!“, sagen meine Lakotafreunde dazu.

Oder wie der Chinese im Roman eine Weisheit seines Volkes zum Besten gab: „Das Leben meisterst du entweder lächelnd oder gar nicht.“

Heute arbeite ich in meinem Team „Seitenweise Voraus“ mit meinem Sohn als Coverdesigner und meinem Lektor aus Weimar zusammen, der ein echter Nachfahre Johann Wolfgang von Goethes ist. Dieser wohl, einer der bekann-testen Deutschen „Dichter und Denker“, wäre möglicher-weise begeistert… So schließt sich der Kreis.

Alle bisher erschienen Bände waren, zumindest für einige Wochen, mit (Verlags) Bestseller versehen.

Indian Cowboy – Brita Rose – Billert